Zusammenfassung Für die natürlichen Binnenland-Salzstellen NSG „Salzstelle bei Hecklingen“, NSG „Salzstelle Sülldorf“ und die innerhalb des LSG Bodeniederung gelegene Salzstelle bei Hohenerxleben werden 27 aktuell nachgewiesene Libellenarten für den Untersuchungszeitraum 1992 bis 1999 genannt. Es erfolgt eine Zuordnung der ökologischen Bindungen der festgestellten Arten und eine Einschätzung des Gefährdungsgrades für die einzelnen Arten in den Gebieten.
Summary Investigations of the topical odonate – fauna (Insecta: Odonata) in selected natural inland – saline habitats at the border in the south of the Magdeburger Börde (Sachsen – Anhalt) For the natural inland – saline habitats NSG „Salzstelle Hecklingen“, NSG „Salzstelle Sülldorf“ and the saline habitat near Hohenerxleben, which is situated inside the LSG Bodeniederung, are named collectively 27 topical proved species of dragon – fly’s in the investigation period from 1992 – 1999. It ensues an association of ecological conditions of the determined species and an assessment of the grade of danger for the particular species in the areas.
Einleitung Natürliche Binnenlandsalzstellen stellen innerhalb des Bundeslandes Sachsen-Anhalt Sonderstandorte dar. Sie zeichnen sich durch ihre Seltenheit und ihre spezifische floristische und faunistische Ausstattung aus. Im Rahmen der Tätigkeiten der Fachgruppe „Faunistik und Ökologie“ Staßfurt nimmt die Bearbeitung dieser Binnenland-Salzstellen eine bevorzugte Stellung ein, was in der Vergangenheit bereits durch zahlreiche Publikationen dokumentiert wurde. An dieser Stelle sollen nun die Ergebnisse zur aktuellen Odonatenfauna in den Binnenland-Salzstellen NSG “Salzstelle bei Hecklingen” und der Salzstelle
Hohenerxleben innerhalb des LSG Bodeniederung im Landkreis Aschersleben-Staßfurt und des NSG “Salzstelle Sülldorf” im Bördekreis vorgestellt werden.
Graben im NSG Salzstelle Sülldorf |
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Material und Methode Im Rahmen mehrjähriger Erfassungen der Odonatenfauna in ausgewählten natürlichen Binnenlandsalzst ellen im Landkreis Staßfurt und im Bördekreis erfolgten seit 1991 umfangreiche Bestandserhebun gen im Bereich des NSG "Salzstelle Hecklingen", des NSG „Salzstelle Sülldorf“ und der Salzstelle bei Hohenerxleben innerhalb des LSG „Bodeniederung“. Die Erfassungen beziehen sich auf den Zeitraum 1991 bis 1999. Im Rahmen von landschaftsplanerischen Erhebungen und Untersuchungen für den Pflege- und Entwicklungsplan für das NSG „Salzstelle Hecklingen“ sowie für andere Planungsmaßnahmen im Raum
Sülldorf, erfolgten zwischen 1994 und 1996 ebenfalls Erfassungen der Libellen in diesen Bereichen. Die Ergebnisse dieser Erhebungen wurden ebenfalls mit in die Auswertung einbezogen. Die Artregistrierung erfolgte durch Abschätzen der Anzahl der angetroffenen Tiere bei den Exkursionen. Dabei wurden die Arten durch Sichtnachweise oder mittels Kescherfang bestimmt. Nach erfolgter Artbestimmung wurden die Tiere wieder unbeschadet in Freiheit entlassen. Lediglich bei schwer zu bestimmenden Arten erfolgte eine Artbestimmung nach Präparation. Es wird eingeschätzt, daß eine relativ umfassende Erfassung der im Bereich der Salzstellen vorkommenden Libellenarten erfolgt ist.
Die untersuchten Gebiete
NSG Salzstelle Hecklingen (Codierung: N5G 0035M) Größe: 14,76 ha, Regierungsbezirk: Magdeburg, Landkreis: Aschersleben-Staßfurt, Verordnungen: VO v. 25.01.1926 (Amtsbl. f. Anhalt. - 163(1926)9 v. 02.02.1926); Beschl. BT Magdeburg v. 05.07.1978 - Erweit.; Beschl. BT Magdeburg v. 31 .10.1985 - Flächenaustausch.
Kurzcharakteristik(aus Lau 1997): „Das NSG (64-66 m ü. NN) liegt 1 km östlich von Hecklingen. Hier steigen unter Druck stehende salzhaltige Tiefenwässer aus dem abgelaugten Zechsteinsalinar des Staßfurt - Egelner Sattels über tektonische Störungen des Buntsandsteindeckgebirges an mehreren Stellen bis zur Erdoberfläche auf und werden durch angelegte Gräben abgeleitet. Die Salzstelle bei Hecklingen ist auch geowissenschaftlich von Bedeutung und wird als geschützter Geotop geführt. Durch die Solquellen und das salzhaltige Grundwasser ist der Boden mehr oder weniger stark salzangereichert. Der unterschiedliche Salz- und Wassergehalt des Bodens hat auf engstem Raum zur Ausbildung einer deutlichen Vegetationszonierung geführt, deren Gesellschaften
sich durch einen hohen Anteil an Salzsteppenpflanzen mit südeuropäischem und südeurasischem Verbreitungsschwerpunkt auszeichnen. Die Grabenränder im Südwestteil werden v. a. von dichtem Schilfröhricht mit stellenweisen Häufungen des Echten Eibisch und der Strandsimse besiedelt. Letztere Art bildet dort eine eigene Gesellschaft . In den Gräben sind Salzbunge und Sumpf-Teichfaden vertreten. An den Grabenrändern im Übergangsbereich zu halophilen Wiesengesellschaften gedeihen bevorzugt Sellerie und Großes Flohkraut. Charakteristische Arten der kleinflächigen Salzwiesen, -weiden und -trittrasen sind neben Weißem Straußgras u.a. Erdbeer-Klee, Schmalblättriger Hornklee, Salztäschel, Sumpf-Dreizack, Wiesen-Gerste und Entferntährige Segge. Im
Westteil des Gebietes schließt sich die Salzschwaden-Strandaster-Gesellschaft an. Kleinflächig siedelt in feuchten Senken die Salzbinsen-Milchkraut-Gesellschaft. Im Übergangsbereich zu den fast ausschließlich vom Queller und gelegentlich eingestreuter Strand-Sode bestandenen Salzschlickstandorten siedeln Salz-Spärkling und Flügelsamiger Spärkling. In den geschlossenen Salzwiesen sind Kurzflüglige Schwertschrecke und Weißrandiger Grashüpfer die charakteristischen Heuschreckenarten, Auch mehrere halobionte und halophile Laufkäfer und Staphyliniden sind bemerkenswert. Einmalig für Mitteleuropa ist das Vorkommen der südeuropäischen Strandbremse Hybomitra expollicata.“
Das Untersuchungsgebiet umfaßt das Naturschutzgebiet "Salzstelle bei Hecklingen" in der Gemarkung der Stadt Hecklingen. Das Naturschutzgebiet "Salzstelle bei Hecklingen", im Landkreis Aschersleben - Staßfurt gelegen, umfaßt in seiner derzeitigen Flächenausdehnung ca. 14,76 ha. Die Salzstelle bei Hecklingen stellt eine der bedeutendsten und wissenschaftlich am gründlichsten erforschten Binnenlandsalzstellen Mitteleuropas dar. Die potentiell natürliche Vegetation, die sich als Endergebnis einer natürlichen Sukzession in dem betrachteten Gebiet einstellen würde, ist als waldfreier und gehölzarmer Sonderstandort mit Salzwiesen bzw. Salzgrasland zu bezeichnen. Die derzeitig innerhalb des NSG anzutreffende Halophytenvegetation ist als, zumindest
teilweise, natürliche Vegetation anzusehen. Innerhalb des NSG existieren mehrere Gräben und Tümpelbereiche unterschiedlicher Größe.
NSG Salzstelle Sülldorf (NSG 0149M) Größe: 23,00 ha, Regierungsbezirk: Magdeburg Landkreis: Bördekreis Verordnung: VO v. 09.02.1995 des Reg.-Bez. Magdeburg.
Kurzcharakteristik (aus Lau 1997): „Das NSG (65-80 m ü. NN) erfaßt zwei Salzwiesenbereiche an der Sülze oberhalb und unterhalb von Sülldorf. Im unteren Abschnitt gehört die Pfingstwiese am in die Sülze mündenden Seerennegraben zum Schutzgebiet. Die Sülze wird zusätzlich durch eine südwestlich gelegene Solquelle gespeist. Dieser Zufluß sowie weitere kleine, salzhaltige Quellen verursachen die Ausbildung einer reichhaltigen Salzvegetation.
Aufgrund starker oberflächlicher Austrocknung treten hohe Salzkonzentrationen auf. Diese ermöglichen lediglich den halotolerantesten Arten eine Entwicklung. Auf solchen Standorten kann nur die Queller-Gesellschaft existieren, weite Bereiche sind hier vegetationsfrei. Beigesellt ist v.a. Strand-Sode. Bei höherer Feuchtigkeit und etwas geringerem Salzgehalt treten Stielfrüchtige Salzmelde, Flügelsamige Schuppenmiere, Spießblättrige Salzmelde und Strand-Aster hinzu. An feuchten bis nassen Stellen gelangt die Salzschwaden-Strandaster-Gesellschaft mit Salz-Schuppenmiere, Stranddreizack, Salz-Schwaden, Strand-Milchkraut u.a. zur Dominanz. Standorte mit flachem, salzhaltigem und stauendem Wasser werden
zunehmend vom Strandbinsen-Röhricht besiedelt. Darin ist die Salz-Teichsimse vereinzelt faziesbildend. Zu den nicht oder nur wenig salzbeeinflußten Schilfröhrichten, Glanzmelden-Beständen und Wiesen vermittelt die Salzbinsen-Strandmilchkraut-Gesellschaft. Neben weiteren halotoleranten Arten, wie Wilder Sellerie, Strand-Dreizack, Salz-Schwaden und Salz-Aster, treten hier bereits Arten glykophytischer Gesellschaften, wie Fuchs-Segge, Weißes Straußgras oder Quecke deutlicher in Erscheinung. An den xerothermen Grabenböschungen kommen auf Kalk auch Halbtrockenrasen zur Ausbildung, für die z.B. Echtes Labkraut, Feld-Mannstreu und Rötliches Fingerkraut charakteristisch sind. Im NSG-Teil oberhalb von Sülldorf befinden sich im Sülzetal
Streuobstbereiche auf Kalk. Der Unterwuchs hat hier Halbtrockenrasencharakter. Die Salzstellen bei Sülldorf zeichnen sich durch eine äußerst interessante halobionte, halophile und halotolerante Insektenfauna aus. Viele seltene Arten kommen hier in stabilen und individuenreichen Populationen vor. Dies betrifft unter anderem die halobionten Laufkäferarten. Auch die Halmfliegenfauna ist mit 35 Arten vertreten, darunter solche schützenswerten Arten wie Oscinimorpha albisetosa und Meromyza hercyniae. Von der Heuschreckenfauna sind Kurzflüglige und Langflüglige Schwertschrecke sowie Große Goldschrecke hervorzuheben. Das NSG "Salzstellen bei Sülldorf" ist neben dem NSG "Salzstelle
bei Hecklingen" eine der floristisch und faunistisch am reichsten ausgestatteten Binnenlandsalzstellen Deutschlands.“
Das Untersuchungsgebiet umfaßt das Naturschutzgebiet "Salzstelle Sülldorf" in der Gemarkung der Gemeinde Sülldorf. Das Naturschutzgebiet "Salzstelle Sülldorf", im Bördekreis gelegen, umfaßt in seiner derzeitigen Flächenausdehnung ca. 23,00 ha. Diese Salzstelle bei Sülldorf stellt neben den NSG „Salzstelle bei Hecklingen“ eine der bedeutendsten und wissenschaftlich am gründlichsten bearbeiteten Binnenlandsalzstellen Sachsen – Anhalts dar. Die derzeitig innerhalb des NSG anzutreffende Halophytenvegetation ist als, zumindest teilweise, natürliche Vegetation anzusehen. Innerhalb des NSG finden sich die Fließgewässer „Sülze“ und Seerennengraben und mehrere Tümpelbereiche und temporäre Überflutungsflächen unterschiedlicher Größe.
Salzstelle Hohenerxleben innerhalb des LSG Bodeniederung
LSG Bodeniederung (LSG 0025) Größe: 7.200,00 ha (gesamtes LSG), Regierungsbezirk: Magdeburg Landkreis: Aschersleben - Staßfurt Verordnung:. Beschl. BT Magdeburg v. 15.01.1975 – VO v. 28.03.1996 des Reg.-Bez. Magdeburg.
Innerhalb des LSG Bodeniederung im Landkreis Aschersleben - Staßfurt, befindet sich südlich an die Bode angrenzend, zwischen der Stadt Staßfurt und der Gemeinde Hohenerxleben ein ca. 26 ha umfassendes Feuchtwiesengebiet, welches von einem ausgedehnten Grabensystem durchzogen ist. Einer der Gräben hat dabei eine Breite von ca. 3,5 m und eine Tiefe von etwa 1,3 m und weist nur geringen Uferbewuchs auf. Die anderen Gräben des Systems sind von wesentlich geringerer Größe und meistenteils dicht bewachsen. Das gesamte Biotop ist aufgrund der geologischen Verhältnisse im Bereich des Staßfurter Salzsattels deutlich salzbeeinflußt. Ein erheblicher Teil des Feuchtgebietes wird von Röhricht- und Binsenbeständen eingenommen. Verbreitet sind halophile bzw.
halobionte Pflanzen anzutreffen. Neben dem gesetzlichen Schutz durch seine Zugehörigkeit zum LSG „Bodeniederung“ genießt die Salzstelle Hohenerxleben den Status eines „Besonders geschützten Biotops“ entsprechend § 30 des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen – Anhalt (NatSchG LSA vom 11.08.1992) zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.01.1998.
Salzwiesen des Binnenlandes sind gemäß Anhang I der „Richtlinie 92 / 43 / EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen" (FFH – Richtlinie) als prioritäre Lebensräume anzusehen. Sowohl das NSG „Salzstelle Hecklingen" als auch das NSG „Salzstelle Sülldorf“ sind in die Vorschlagsliste für die besonderen Schutzgebiete Sachsen – Anhalts nach der FFH – Richtlinie aufgenommen worden.
Untersuchungsergebnisse
Name
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RL LSA
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RL D
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ÖG
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ZH
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Hecklng.
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Sülldorf
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Hohener xlbn.
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Calopteryx splendens
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3
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V
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F
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S
|
X
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|
|
Sympecma fusca
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3
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WEM
|
S
|
|
|
X
|
Lestes barbarus
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3
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2
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T
|
S
|
X
|
X
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|
Lestes sponsa
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WMSF
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Ö
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X
|
X
|
X
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Lestes viridis
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WFM
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S
|
|
X
|
X
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Platycnemis pennipes
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FSW
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Ü
|
|
X
|
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Ischnura elegans
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|
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WMSF
|
Ü
|
X
|
X
|
X
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Ischnura pumilio
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2
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3
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T
|
S
|
|
X
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|
Coenagrion puella
|
|
|
WMSF
|
Ü
|
X
|
X
|
X
|
Coenagrion pulchellum
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|
3
|
WMSF
|
U
|
X
|
X
|
X
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Enallagma cyathigerum
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|
|
WMSF
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E
|
X
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X
|
X
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Erythromma najas
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V
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WMSF
|
U
|
X
|
|
|
Brachytron pratense
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3
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WMSF
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S
|
X
|
|
|
Aeshna cyanea
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WFM
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U
|
X
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Aeshna grandis
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|
V
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WMSF
|
E
|
|
|
X
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Aeshna mixta
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|
WMSF
|
U
|
X
|
X
|
X
|
Anax imperator
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WFM
|
S
|
|
X
|
|
Somatochlora metallica
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|
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FSW
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E
|
|
|
X
|
Libellula quadrimaculata
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|
WMSF
|
E
|
X
|
X
|
X
|
Libellula depressa
|
|
|
TW
|
U
|
X
|
|
|
Orthetrum cancellatum
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|
|
WMSF
|
S
|
X
|
|
X
|
Sympetrum danae
|
|
|
MW
|
E
|
|
|
X
|
Sympetrum flaveolum
|
|
3
|
TWM
|
E
|
X
|
X
|
X
|
Sympetrum pedemontanum
|
3
|
3
|
FW
|
E
|
|
|
X
|
Sympetrumi sanguineum
|
|
|
WFM
|
S
|
X
|
X
|
X
|
Sympetrum striolatum
|
3
|
|
WFM
|
S
|
|
|
X
|
Sympetrum vulgatum
|
|
|
WMSF
|
E
|
X
|
X
|
X
|
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17
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15
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18
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Tabelle 1: Übersicht zum Artenvorkommen im NSG "Salzstelle Hecklingen", im NSG „Salzstelle Sülldorf“ und in der Salzstelle bei Hohenerxleben mit Angaben zur ökologischen Gruppe (ÖG). zur zoogeographischen Herkunft (ZH) und zur Rote Liste Einstufung für Sachsen - Anhalt (RLLSA) und für die BRD (RLD)
Für die Zuordnung zu entsprechenden ökologischen Gruppen (ÖG) nach Donath (1987) wurden folgende Kürzel verwendet:
- F - rheophile Fließwasser-Art
- WMSF - Ubiquist
- MW - euryöke Moor-Art
- W - stenöke Weiher-Art
- TW - euryöke Tümpel-Art
- WFM - euryöke Weiher-Art
- FW - thermophile Fließwasser-Art
- TWM - Moor-Tümpel-Art
- FSW - euryöke Fließwasser-See-Art
- T - stenöke Tümpel-Art
Für die Zuordnung nach der zoogeographischen Herkunft nach St. Quentin (1960) wurden folgende Symbole benutzt:
- S - südliche Gruppe (mediterran)
- E - östliche Gruppe (eurosibirisch)
- U - überleitende Gruppe.
Kommentierte Artenliste
Diskussion Die nachgewiesenen Libellen-Arten repräsentieren einen Ausschnitt der typischen Naturausstattung der lokalen Feuchtgebiete am Südrand der Magdeburger Börde. Wie die tabellarische Übersicht erkennen lässt, werden die untersuchten Gebiete sowohl von mediterranen als auch nördlichen und östlichen Arten eurosibirischer Herkunft gemeinsam besiedelt. Dies ist zweifellos durch das spezifische, kleinflächig stark differenzierte Mikroklima und die reichhaltige Biotopausstattung der einzelnen Gebiete zu erklären.
Während einerseits die thermisch anspruchsvolleren Arten (wie z. B. Lestes barbarus, Sympetrum pedemontanum u. a.) im spezifischen Mikroklima der windgeschützt bzw. sonnenexponierten Gebietsteile hinreichende Existenzbedingungen vorfinden, repräsentiert der überwiegende Teil der festgestellten Arten die charakteristische Übergangsfauna zwischen kontinental und atlantisch geprägten Klimabereichen, wie sie für den betrachteten Bereich am Südrand der Magdeburger Börde vielerorts typisch ist.
Insgesamt gesehen kann festgestellt werden, daß sich die drei untersuchten Binnenlandsalzstellen hinsichtlich ihrer Odonatenfauna sehr ähnlich sind. Die Anzahl der jeweils nachgewiesenen Arten differiert nur unwesentlich. Auch das nachgewiesene Artenspektrum weist teilweise Übereinstimmung auf. Spezielle, auf die vorhandene Halophytenflora zurückzuführende Besonderheiten bei den nachgewiesenen Arten sind nicht zu verzeichnen. Lediglich die Unterschiede in den vorhandenen kleinklimatischen Verhältnissen führt zuweilen zu einer Verschiebung der Artenzusammensetzung in den betrachteten Gebieten. Allerdings ist bei der eingehenderen Betrachtung der nachgewiesenen Arten zu erkennen, daß sich im Gegensatz zu den meisten anderen Odonatenhabitaten im
Bereich der südlichen Magdeburger Börde, neben der hier üblichen hohen Anzahl an ubiquitären Libellenarten eine erhebliche Zahl von Arten mit spezifischer Habitatbindung festzustellen ist. Dies beruht mit Sicherheit auf der reichhaltigeren Naturausstattung innerhalb der betrachteten Gebiete, welche auf die Nutzungsrestriktionen im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Schutzstatus für die Flächen begründet ist. Hierin kommt auch die große Bedeutung der Gebiete in Naturschutzbelangen zum Ausdruck, wobei bei einigen der nachgewiesenen Arten eine deutliche Reaktion auf bereits vorhandene Gewässerbeeinträchtigungen festzustellen ist. Obwohl es sich bei den Schutzgebieten vorrangig um „botanische
Schutzgebiete“ handelt, stellen sie wichtige Refugien für eine Reihe von spezialisierten Arten dar, welche in den intensiv genutzten Teilen der Landschaft keine oder nur noch sehr eingeschränkte Existenzbedingungen mehr vorfinden.
Danksagung Die Untersuchungen in den bearbeiteten Gebieten wurden durch Genehmigungen der jeweils zuständigen Naturschutzbehörden in dankenswerter Weise ermöglicht. Weiterhin gedankt sei an dieser Stelle Herrn Dr. Werner Malchau, Schönebeck, für die Überlassung von Untersuchungsdaten im Zusammenhang mit Projektbearbeitungen. Ebenfalls danke ich Herrn Dr. Joachim Müller (Magdeburg) für die zahlreich gegebenen Hinweise zur Erarbeitung des Manuskripts sowie meinen Freunden aus der Fachgruppe „Faunistik und Ökologie“ Staßfurt für die Unterstützung bei den Untersuchungen und für die Mitteilung eigener Funde.
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